Volkmarsen Am vergangenen Samstag traf sich die Jugendorganisation der AfD (Junge Alternative), die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wurde, in Volkmarsen zu ihrem Bundeskongress. Dies hat in der Region für Empörung gesorgt, die in einer Demonstration gegen die Junge Alternative gemündet hat.

An dieser beteiligte sich auch die örtliche Bundestagsabgeordnete, Esther Dilcher (SPD).

Dilcher kritisiert Christdemokraten für Nicht-Teilnahme

Nach der Veranstaltung meldet sich Dilcher auf ihrer Facebook-Seite zu Wort und erklärt: „Jusos in der SPD erinnern auch an den RP Walter Lübcke, der von einem Rechtsextremisten ermordet wurde. Seine Parteifreunde tun sich schwer, mit uns gemeinsam gegen diese menschenverachtenden Höcke-Anhänger Flagge zu zeigen.“

Die Junge Union (JU) Kassel-Land kann diesen Vorwurf nicht im Raum stehen lassen. Die Jugendorganisation der CDU im Landkreis Kassel erklärt, dass keine Einladung zu der Kundgebung erfolgt sei. „Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus wäre eine Koordination im Vorfeld besonders wichtig gewesen“, so der Vorsitzende, Daniel Rudenko (CDU). Hier stehe der Vorwurf im Raum, den politischen Gegner bewusst auszuschließen, um ihn dann zu diskreditieren.

Die jungen Christdemokraten erklären aber auch, dass sie selbst mit einer Einladung nicht teilgenommen hätten. Die Demonstration sei aufgrund der Infektionszahlen nicht zu rechtfertigen und Bilder der HNA und auf den Facebook-Seiten der SPD Bad Emstal und Esther Dilcher zeigen, dass die Abstandsregeln nicht durchgehend eingehalten wurden. Die JU sieht hier eine Doppelmoral: So werden Demonstrationen zu eigenen Zielen auch in Corona-Zeiten gerechtfertigt, aber Demonstrationen, die den eigenen Zielen widersprechen, werden mit Verweis auf die Kontaktbeschränkungen diskreditiert.

JU fordert Entschuldigung von Esther Dilcher

Die JU ist entsetzt über die Verbindung, die Esther Dilcher zwischen der Demonstration und der Ermordung des Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke (CDU) zieht. Den Namen des geschätzten Freundes der Jungen Union im Landkreis Kassel in dieser Art und Weise zu nutzen, sei beschämend. Die Junge Union erwartet eine Entschuldigung von Esther Dilcher, dass dieser Zusammenhang bewusst hergestellt wurde.

Regelmäßig wird aus dem linken Spektrum der Vorwurf erhoben, die CDU trete für ihren Parteifreund Lübcke nicht genug ein. Jedoch verkennen dabei viele, dass Walter Lübcke ein enger Freund vieler aktiver Christdemokraten im Landkreis Kassel und in Hessen war. Der Landesparteitag der CDU Hessen 2020, an dem auch einige Teilnehmer beim Gedenken an Walter Lübcke und Thomas Schäfer weinen mussten, steht dabei beispielhaft für die emotionale Verbindung, die die CDU mit ihrem ermordeten Parteifreund besitzt. Auch mit seiner Familie ist die CDU in einer besonderen Art und Weise verbunden und aus diesen Gründen fällt es vielen Christdemokraten schwer, Walter Lübcke angemessen zu gedenken, ohne den Anschein zu erwecken, seinen Namen für politischen Profit zu nutzen.

„Den Namen von Walter Lübcke politisch zu instrumentalisieren, zeugt für mich von fehlendem Anstand!“, so der Emstaler Rudenko. Der Gerichtsprozess ist noch nicht abgeschlossen, es laufe ein Untersuchungsausschuss im Hessischen Landtag und für viele sei es noch immer nicht begreifbar, was auf der Terrasse von Walter Lübcke am 2. Juni 2019 geschehen sei. Dennoch meinen einige, seinen Name für die eigene politische Agenda zu nutzen.

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